Presseschau des Tages // 18.03.2022

· Presseschau

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Bund, Länder und Kommunen aufgerufen, bei der Betreuung und Versorgung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge zusammenzuarbeiten. Seine Hoffnung sei, dass "alle an einem Strang ziehen, um eine wirklich große Aufgabe zu stemmen", sagte Steinmeier am Donnerstag in Berlin. Eine Wiederholung des Streits zwischen Bund, Ländern und Kommunen um Flüchtlingsfragen wie in den Jahren 2015 und 2016 dürfe es nicht geben.
Der Bundespräsident hatte sich zuvor mit Geflüchteten aus der Ukraine auf dem Berliner Hauptbahnhof getroffen. Die meisten der ankommenden Menschen seien Frauen mit Kindern, sagte Steinmeier. In seinen Gesprächen habe er Erleichterung gespürt, dass sie erstmal in Sicherheit seien und zur Ruhe kommen könnten. "Menschen, die kommen, weil sie Freiheit und Frieden suchen. Menschen, die flüchten vor grenzenloser Gewalt."
Zudem sprach der Bundespräsident mit Helferinnen und Helfern. Er dankte allen Freiwilligen, Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen, "dass sie diese schwierige Arbeit auf sich nehmen und den Flüchtlingen das geben, worauf sie in den letzten Tagen und Wochen verzichtet haben - etwas Wärme, etwas Zuneigung - und sie vor allem auch spüren lassen, dass wir uns in Deutschland verantwortlich fühlen".
Weiter betonte der Bundespräsident: "Der Berliner Hauptbahnhof ist in den letzten Tagen auch so etwas wie ein Symbol der Hilfsbereitschaft geworden." Jeden Tag meldeten sich hier hunderte von Menschen, um freiwillig Hilfe zu leisten.
In Deutschland sind bislang deutlich über 160.000 Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Allein in Berlin treffen demnach täglich rund 10.000 Menschen ein. Nach Angaben von Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) nimmt die Hauptstadt bislang den Großteil der Geflüchteten aus der Ukraine auf und damit mehr als alle anderen Bundesländer zusammen.
Steinmeier äußerte auch die Hoffnung, dass die Hilfsbereitschaft der Bundesbürger gegenüber den Flüchtlingen aus der Ukraine langfristig sein wird. "Mein Eindruck ist, dass die Deutschen wissen, dass wir uns hier dauerhaft verantwortlich fühlen müssen", sagte Steinmeier.
Steinmeier hatte kürzlich auch das jüdische Bildungszentrum Chabad Lubawitsch besucht, das über 100 jüdische Kinder und Jugendliche betreut, die Anfang März aus Odessa geflohen waren. (KNA)